Die Romakinder, die gemeinsam ab 9.00 frühstücken, besuchen von 9.30 bis 13.00 den Unterricht in den Klassen von Amaro Kher. Ab 13.00 essen die Kinder zusammen mit den PädagogInnen des Nachmittagbereichs zu Mittag. Nach dem gemeinsames Zähneputzen, gibt es ein vielfältiges Angebot an Freizeitaktivitäten (AGs von 13:30 bis 15:15 Uhr), anschließend kommen alle nochmals für einen Snack zusammen. Ab 15.30 bis 17.00 werden die Kinder mit den Vereinsbussen in die Wohnheime zurückgebracht.

Lesestunde mit IlonaDer Nachmittagsbereich  soll die Kinder an die Schule binden und sie nicht wieder direkt nach der Schule in die Langeweile oder die latent aggressive Atmosphäre der Heime entlassen. Hier arbeitet ein festes pädagogisches Team unterstützt von Honorarkräften und ehrenamtliches MitarbeiterInnen nach dem Konzept der Resilienzförderung, wobei besonderen Wert auf die Förderung von Selbstvertrauen und sozialer Kompetenzen gelegt wird. Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wird die pädagogische Arbeit durch Prof. Zander/FH Münster.

Die Kinder von Amaro Kher sind einer Vielzahl von beeinträchtigenden Entwicklungsrisiken ausgesetzt (bedingt u.a. durch die permanente Unsicherheit als geduldete Flüchtlinge, durch Wohn- und Familiensituation). Die spezifischen psychosozialen Belastungen erfordern auch spezifische Schutzfaktoren, um ihnen in ihrer Entwicklung Unterstützung und Hilfe zu geben.
Deshalb ist gerade hier das Konzept der Resilienzförderung von großer Bedeutung, weil Resilienzförderung auf einem Menschenbild basiert, das – mehr oder weniger – allen Menschen die Fähigkeit zuspricht, mit tausend Widrigkeiten des Lebens – mit Verletzungen, traumatischen Erlebnissen, Schicksalsschlägen, Ungerechtigkeiten, Gemeinheiten – zurecht zu kommen. Resilienz kann widrige Lebensumstände nicht verhindern oder beseitigen, aber sie ermöglicht dem Individuum, produktiv mit ihnen umzugehen. Die Resilienzforschung betont auch, dass Kinder dieses Potenzial, selbst wenn sie es in sich tragen, nicht oder nicht in jedem Fall „aus sich selbst heraus“ entwickeln können. Sie sind dabei auf soziale Unterstützung, vor allem auf die Zuwendung und Anerkennung von Erwachsenen angewiesen.
Das AG-Angebot muss immer wieder modifiziert werden und orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder, pädagogischen Überlegungen sowie personellen und räumlichen Kapazitäten. Zur Zeit werden folgende AG’s angeboten: Sport, Garten, Fußball, Bewegungsspiele, Kunst, Plastizieren mit einer Kunsttherapeutin, Besuch eines Jugendzentrums, Besuch der Jugendkunstschule, Holzwerkstatt, Computer-AG, Wendo-Gruppe für Mädchen, Verkehrstraining mit Fahrrädern, Koch- und Back-AG. Des Weiteren gibt es täglich eine Gruppe als freies Angebot (Spielplatzbesuche, freies Rollenspiel, Gesellschaftsspiele, Malen und Basteln etc.).

Während der AG-Zeit sind die Kinder in feste Kleingruppen aufgeteilt, so dass ein intensiver Betreuungsschlüssel gewährleistet werden kann, das gleiche gilt dann in der „Abholzeit“ von 15:30 bis 17:00 Uhr, die dann für Einzelgespräche, Kleinstgruppenaktivitäten und Hausaufgaben genutzt werden kann.
Einmal in der Woche gibt es für alle Kinder eine Gruppenstunde, in der Geburtstage gefeiert werden, alle Belange der Gruppe besprochen werden und gemeinsam Regeln des Zusam-menlebens erarbeitet und festgelegt werden.
In den Schulferien wird nach Möglichkeit ein Ferienprogramm mit Ausflügen und kleinen Projekten angeboten.
Weitere Informationen zur Arbeit im Nachmittagsbereich sind demnächst auf der Homepage von Amaro Kher nachzulesen.

Wir arbeiten gerne mit PraktikantInnen aus pädagogischen Ausbildungen/Studiengängen zusammen, Mindestdauer für ein Praktikum im Nachmittagsbereich sind 6 Wochen. Bitte melden bei nachmittag@amaro-kher.de

Weitere Information:


„Ich kann über‘s Feuer springen!“
Ein Projekt zur Resilienzförderung von Roma-Flüchtlingskindern – Amaro Kher Köln