Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat auf Anregung des Rom e.V. ab Mai 1990 das inzwischen europaweit bekannte Projekt „Stolpersteine“ zuerst in Köln realisiert und zwar zunächst zur Erinnerung an die im Mai 1940 von Köln aus deportierten Sinti und Roma.

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Anlässlich der 50. Wiederkehr dieses Jahrtages der Deportation realisierte Gunter Demnig auf Initiative und mit praktischer Unterstützung des Rom e.V.am frühen Sonntagmorgen des 20.Mai 1990 zunächst eine 15 km lange Lackspur quer durch Köln. Diese Spur markierte den Weg, den die LKWs der Kölner Polizei zurücklegten, als sie am 16. Mai 1940 die Sinti und Roma vom Lager in Ossendorf zum Sammellager Deutzer Messe verbrachten, von wo aus sie nach Polen verschleppt wurden. Die Spur wiederholte den Satz „Mai 1940 – 1000 Sinti und Roma“ viele Hundert Mal.  Bevor die Spur wieder zu verblassen drohte, stellt  der Rom e.V. den Antrag an die Stadt Köln, die Spur unter   den Denkmalschutz zu stellen. Schließlich konnte durchgesetzt werden, dass die Spur an 25 markanten Stellen als Schrift in Messing gegossen und einbetoniert wird: u.a.am Polizeipräsidium, vor dem Dom, vor dem Stadtmuseum und natürlich vor der Deutzer Messe. Diese zweite Phase wurde 1990/91 realisiert.

Dann entwickelt Gunter Demnig und der Rom e.V. die Idee der Stolpersteine: Der erste Stein wird vor dem historischen Rathaus – ohne Erlaubnis der Behörden – verlegt In ihm eingelassen ist der Himmlerbefehl zur Deportation aller Zigeuner“ vom Dezember 1942.

Ab Januar 1995 verlegt der Künstler dann sukzessiv Hunderte von Stolpersteinen vor den Häusern, aus denen in Köln Sinti- oder Romafamilien verschleppt worden waren. Später weitete Gunter Demnig diese Aktion zur Erinnerung auch an andere Verfolgte aus. Nunmehr erinnern in Köln Steine vor fast 1000 Häusern an deportierte Juden, Kommunisten, Sozialisten, Zeugen Jehovas und andere, die von den Nazis aus ihren Wohnungen geholt  worden waren.

 1999 wandte sich der Rom e.V. an das Kuratorium für das Holocaust Denkmal in Berlin mit der Bitte die Idee Stolpersteine aufzugreifen und anstelle einer monumentalen zentralen Gedenkstätte in Berlin überall in Deutschland, wo Menschen deportiert worden waren, Steine mit deren Namen verlegen zu lassen.

Dadurch würden die Erinnerung, ja diese Menschen selbst, symbolisch zurückgeholt in ihren Stadt, ihre Strasse, in ihre Häuser. Hier könnten auch die heute dort lebenden Menschen nachempfinden, was es heißt, wenn ihre NachbarInnen, KollegInnen, KundInnen, MitschülerInnen plötzlich aus ihrer Mitte gerissen würden. Und sie könnten sich fragen, ob sie geholfen oder nur zugeschaut, weggeguckt oder gar applaudiert hätten.

Dieser Vorstoß wurde nicht einmal beantwortet. Gunter Demnig aber hat mit ungeheurer Energie sein Projekt fortgesetzt. Bis Ende 2010  wurden über 15000 Stolpersteine in Deutschland und inzwischen auch in anderen europäischen Städten verlegt.

Ausführliche Dokumentation über die Anfänge der Aktion „Stolpersteine“ im Bildband

„Ein Strich durchs Vergessen“  herausgegeben vom Rom e.V. Köln und dort erhältlich.