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Pressemitteilung: Gedenken an den 2./3. August 1944

By 27. Juli 2020Aktuelles, Presse

Gedenken an den 2./3. August 1944

Gedenken an die ermordeten Sinti_ze und Rom_nja vom 2. auf den 3. August 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau/auch 2020 mangelndes Bewusstsein der Gesellschaft für Rassismus

 

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die noch im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau inhaftierten Rom_nja und Sinti_ze, rund 4300 Menschen, in den Gaskammern ermordet. Nachdem diese bereits für Mai 1944 geplante Ermordung vorerst an der Gegenwehr von Rom_nja und Sinti_ze gescheitert war, wurden diejenigen aus der Minderheit, die noch als „arbeitsfähig“ galten, in  den  Monaten bis August 1944 in Konzentrationslager im Deutschen Reich deportiert und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Die übrigen wurden durch die SS in der Nacht zum 3. August 1944 ermordet.

Das Projekt RomBuK im Rom e.V. lädt in Gedenken an die Opfer, am 02. August 2020 um 18 Uhr zum Filmabend im Roten Salon des Rom e.V. ein. Vorgeführt wird die Dokumentation „Es ging Tag und Nacht, liebes Kind“ von Melanie Spitta, Tochter einer Sintiza, die den Völkermord überlebte. In dem Film begleitete Spitta Überlebende und deren Kinder nach Auschwitz. Als Filmemacherin und Bürgerrechtlerin setzte sich für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Völkermordverbrechen an Sinti_ze und Rom_nja ein, die jahrzehntelang von der Gesellschaft geleugnet worden waren. In ihren Filmen lässt sie Rom_nja und  Sinti_ze selbst zu Wort kommen, dokumentiert  die  nationalsozialistischen Verbrechen sowie die rassistischen Kontinuitäten nach 1945 und die damit verbundenen Erfahrungen der Überlebenden. So leistete Spitta einen außerordentlichen Beitrag im Kampf um eine Sichtbarmachung des Völkermordes und eine gleichberechtigte Teilhabe.

Obwohl der Film bereits 1981 erschienen ist, zeigt sich, 38 Jahre nach seiner Entstehung, dass die deutsche Gesellschaft nach wie vor ein ernstzunehmendes Rassismusproblem hat: NSU, die rassistischen Terrorakte in München, Halle, Hanau, rechtsextreme Drohmails, Verbindungen zu rechtsextremen Netzwerken in der Bundeswehr…Die Auflistung ließe sich beliebig erweitern. Die jüngsten Forderungen aus Stuttgart, Stammbäume der Menschen zu erstellen, die sich vermutlich an den dortigen Randalen beteiligt hatten, offenbart nur mehr als deutlich, wie langlebig rassistische Denkmuster sind, die, wie hier suggerieren es gebe einen Zusammenhang zwischen kriminellen Taten und der Herkunft/ Zugehörigkeit einer Gruppe. Diese rassistischen Praxen zeigen sich auch in der Geschichte der Verfolgung von Rom_nja und Sinti_ze. Gerade in diesen Zeiten ist eine Erinnerung an das Vergangene und eine Beschäftigung mit der Geschichte, die die Kontinuitäten des Rassismus und des rechten Terrors in der Gesellschaft sichtbar machen, unabdingbar!

Für den Rom e.V. wird Carmen Spitta, Tochter der inzwischen verstorbenen Filmemacherin und Aktivistin Melanie Spitta, am 2. August 2020 ein Grußwort übermitteln.

Die Platzzahl ist aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen begrenzt. Es wird um Anmeldung bis 31. Juli 2020 gebeten. Anmeldungen bitte per Mail an rombuk@romev.de.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Serçe Berna Öznarçiçeği, unter: serce.oeznarcicegi@romev.de

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