Skip to main content

Rom e.V. gibt sich neue Satzung: Eine Romni als erste Sprecherin

By 6. August 2021August 16th, 2021Aktuelles, Presse

„Im Verein, im Vorstand, bei Ehrenamtlichen und Mitarbeitern streben wir ein paritätisches Verhältnis von Roma und Nicht-Roma an.“, heißt es im Leitbild des Rom e.V. Dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, beweist der Verein in seiner gestrigen Jahreshauptversammlung: Der Vorstand wird paritätisch besetzt und eine Romni wurde zur ersten Sprecherin des Vereins gewählt.

Köln, 05.08.2021: Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Vereins Rom e.V. (Vereinigung für die Verständigung von Rom (Roma und Sinti) und Nicht-Rom) wählte gestern Abend die Romni Beata Burakowska zur ersten Sprecherin des Vorstandes. Beata Burakowska ist Lehrerin und seit vielen Jahren Mitglied des Vereins. Als zweite Sprecherin wurde die bisherige erste Vereinsvorsitzende Simone Treis gewählt.

Der bisherige sogenannte „geschäftsführende Vorstand“, in dem bis dato keine Rom:nja vertreten waren, wurde durch eine Satzungsänderung abgeschafft.

Beata Burakowska erklärt dazu: „Ich bin stolz auf die persönlich enge, solidarische und gleichberechtigte Zusammenarbeit in unserem Verein. Alle ziehen an einem Strang, wenn es um Antiziganismus geht. So haben wir gemeinsame Aktionen gemacht zu dem kürzlich vorgefallenen, immer noch ungeklärten Todesfall eines Rom in Tschechien. Wir haben kritische Gespräche mit dem WDR geführt wegen der rassistischen Sendung „Die Letzte Instanz“. Und wir haben erfolgreich für und mit den Kölner Rom:nja, die seit Jahren als Geflüchtete nur geduldet sind, die Bleiberechtskampagne gestartet.“

Als weitere Vorstandsmitglieder wurden die beiden Gründungsmitglieder des Vereins Elisabeth Klesse und Doris Schmitz wiedergewählt, ebenso wie das ehemalige Ratsmitglied Ossi Helling. Wiedergewählt wurde ebenso, als Vertreter der Kölner Roma-Community, der Schriftsteller und Kulturmittler Ruzdija Sejdovic. Neu im Vorstandsteam ist der junge Rom Sead Memeti, ein Roma-Aktivist aus Mazedonien, der derzeit als Sozialberater angestellt ist. Der Vorstand wird in der nächsten Zeit eine:n weitere:n Rom:nja kooptieren, so dass der Vorstand dann paritätisch aus vier Rom:nja und vier Nicht-Rom:nja gebildet wird.

Damit setzt der Verein entsprechend seines 2018 verabschiedeten Leitbildes die volle Parität um. Unter den Mitarbeiter:innen haben inzwischen Menschen mit Migrationsgeschichte eine deutliche Mehrheit.

Und auch die Zusammensetzung der Mitgliedschaft im Verein verändert sich deutlich. Während in früheren Jahrzehnten die Kölner Rom:nja große Distanz zum „deutschen e.V.- Vereinswesen“ hatten – so waren noch 2015 bei 45 Mitgliedern nur vier Rom:nja –, sind mittlerweile von rund  75 Mitgliedern über zwanzig Rom:nja.  Eine Steigerung um 400% gegenüber 2015.

Über den Rom e.V.

Der Rom e.V. arbeitet seit über 30 Jahren als interkultureller, gemeinnütziger Verein für die Verständigung von Rom:nja/Sinti:ze und der Mehrheitsgesellschaft. Ziel ist die umfassende Teilhabe von Rom:nja und Sinti:ze. Neben dem Archiv und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Kultur der Roma als Teil des Projektes RomBuK (Bildung und Kultur im Rom e.V.), betreiben wir eine Sozial-, Geflüchteten- und Integrationsberatungsstelle, eine Integrationsagentur, ein Interkulturelles Zentrum, eine KiTa mit Familienzentrum und mehrere pädagogische Projekte, unter anderem Amaro Kher.

Pressekontakt

Marion Krämer, Geschäftsführung

Tel: 0221 2786075, Mail: marion.kraemer@romev.de

Pressemitteilung als PDF herunterladen

Die neu gewählten Sprecherinnen des Rom e.V. (v.l. Simone Treis, Beata Burakowska) © Rom e.V.